Die Gründung unserer Freiwilligen Feuerwehr

Am 10. Februar 1891 übernahm Heinrich Gondolf IV. als neuer Bürgermeister die Führung der Gemeinde. In seinen ersten Amtsjahren wird durch ihn die Gründung verschiedener Vereine veranlasst. Der Ober-Wöllstädter Darlehnskassenverein wurde im Mai 1891 gegründet, noch im gleichen Jahr ein Bauernverein.

Im folgenden Jahr, 1892, kam es dann zur Gründung der in der neuen Feuerlöschordnung angeregten Freiwilligen Feuerwehr.

Bis 1892 bzw. 1893 blieben Jakob Münk und Philipp Franz Veith III. als bisherige „Spritzenmeister" in ihren Ämtern. 26 Männer taten sich unter dem „Kommandanten" Georg Adam Roskoni zusammen.

Die Freiwillige Feuerwehr hatte sich eine Satzung gegeben, die vom Großherzoglichen Kreisamt Friedberg am 18. Juli 1894 genehmigt an den Bürgermeister zurückgeschickt wurde. Am 23. Juni 1894 erschien im Oberhessischen Anzeiger die folgende Notiz:

„Ober-Wöllstadt. 23. Juni 1894. Heute hat sich hier eine Freiwillige Feuerwehr von der Stärke von 32 Mann gebildet. Anlass hierzu bot die Zusammensetzung der hiesigen Pflichtfeuerwehr. Dieselbe bestand nämlich beinahe zum dritten Teile aus Frankfurter Arbeitern, die nur Sonntags zu Hause sind. Unter diesen Umständen war an ein richtiges Einüben, aber noch viel weniger an eine Verwendung derselben bei Feuersgefahr nicht zu denken. Die neugebildete Feuerwehr hat die Satzung der Friedberger Wehr unverändert angenommen."


Entstehung der Freiwilligen Feuerwehr Ober-Wöllstadt

In unserem kleinen Ober-Wöllstadt, mit seinen im Ortskern eng aneinander gebauten Häusern, die einst mit Stroh gedeckt waren, gab es immer wieder einmal einen kleinen oder großen Brand. Es half nicht, dass die Häuser, in denen ständig mit Feuer umgegangen wurde, wie Bäckerei oder Schmiede, an den Ortsrand gelegt wurden, es reichte nicht eine regelmäßige Visitierung aller Feuerstätten, immer wieder kam es zum Ausbruch eines Feuers im Ort.

So steht in einer Friedberger Chronik, dass schon am 3. November 1594 bei uns 11 Scheunen abgebrannt sind. Es muss ein immenser Schaden gewesen sein. Unser Dorf hatte damals etwa 300 Einwohner. Der Rathausbau hatte im gleichen Jahr erhebliche Kosten verursacht. In solchen und anderen Notzeiten haben die Grundherren schon mal etwas von den Abgaben erlassen. Aber das sollte möglichst selten passieren. Die Obrigkeit, immer an Einnahmen von ihren Pächtern
interessiert, versuchte deshalb den Brandschutz zu organisieren, um wenigstens nicht durch Brände mindere Einnahmen zu bekommen.

 

So wurde die Feuerordnung des Landgrafen Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt am 18. Juni 1767 mit ihren 60 Paragraphen erlassen. Sie galt auch in Ober-Wöllstadt, obwohl das Dorf damals zum Kurfürstentum Mainz gehörte. Es kam also eine bestimmte Ordnung in das Feuerlöschwesen. Jeder Einwohner war, wie schon seit langer Zeit, zur Hilfe bei einem Brand verpflichtet. Damit die Leute „bei einer sich wirklich erzeugenden Feuersbrunst" zum Löschen kommen,
ist „sofort Sturm zu schlagen".

 

Die Feuerspritze wurde 1809 von der Gemeinde angeschafft. Die Anschaffung geschah in einer Zeit, in der von einem „Wohlstehenden" Ober-Wöllstadt die Rede war. Im Inventar der Gemeinde ist für diese Zeit notiert, dass ein Zuggeschirr für vier Pferde vorhanden war. Es ging also vierspännig zu den Brandstellen. 1831 gab der Landrat des Kreises Friedberg eine „Verordnung betreffend der Feuerpolizei" heraus. Brandschutz und das Verhalten der Bevölkerung wurde sehr streng reglementiert, jährliche Bekanntgabe der Vorschriften befohlen.Die alten Feuerlöschordnungen wurden 1891 abgelöst und durch das „Gesetz, die Landesfeuerlöschordnung" vom 29. März 1890 ersetzt. In dieser neuen Vorschrift wurde besonderer Wert auf die Errichtung von örtlichen freiwilligen Feuerwehren gelegt, die mit größerem Einsatz und mit größerer Begeisterung an den Brandschutz und ihre Löschaufgaben herangehen sollten.


Der Förderverein Feuerwehr Ober-Wöllstadt e.V.

Ziele des Fördervereins mit seinen rund 350 Mitgliedern sind das Werben neuer Mitglieder für die Einsatzabteilung und die finanzielle Unterstützung der Einsatzabteilung bei der Beschaffung von feuerwehrtechnischem Gerät, das nicht von der Gemeinde, die Träger der Einsatzabteilung ist, beschafft wird.

 

So konnten in der Vergangenheit Einsatzmittel vom Förderverein beschafft werden, die die Schlagkraft der Einsatzabteilung wesentlich erhöht haben. Beispiele hierfür sind der Kauf einer Wärmebildkamera oder die Schaummittelzumischanlage FireDos. Neben der Unterstützung der Einsatzabteilung finden auch Veranstaltungen von und für die Mitglieder statt.

So treffen sich z.B. die aktiven und passiven Mitglieder traditionell zum Jahreswechsel zum Hüttenabend im Feuerwehrgerätehaus.